Aus der Wintersynode 2006 des Ref. BE-JU-SO Kirchenparlaments eine weitere Trouvaille von und mit Andreas Zeller, aktueller Synodalratspräsident (2011)
Eine bedenkliche Auslegung des Wortes Bekenntnis, ökumenisch unverträglich und wenn die Bedürfnisorientierung über das Evangelium gesetzt wird, gibt es da ein Einfallstor für eine neue Anthropologie, fast schon konsumorientiert.
Traktandum 28: Fragestunde
Point 28: Heure des questions
1. Frage:
Deborah Stulz, Uetendorf :
Die Veranstaltungen zum Thema „evangelikale Kirchen fordern die reformierte
Kirche heraus“ vom 27./28. Oktober in Konolfingen und die Schlagzeile
vom 29. November 2006 „Fussball live in Schweizer Kirchen“, Reformierte
Kirchgemeinden haben sich mit Freikirchen zur schweizerischen Evangelischen
Allianz (SEA) zusammengeschlossen, und wollen in 500 Schweizer
Kirchen die Fussballspiele live übertragen, haben bei mir dunkelroten Alarm
ausgelöst.
Deshalb erlaube ich mir, für die Fragerunde folgende Frage zu stellen:
Bestehen Bestrebungen dass die reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
ihre Glaubensgrundsätze öffentlich und klar darlegt um sich damit klar von
den evangelikalen Gruppierungen abzugrenzen, und damit die derzeit bei
vielen reformierten Christen und auch bei Pfarrpersonen fehlende reformierte
Identität gegen innen und aussen zu stärken?
Andreas Zeller, Synodalrat:
Gemäss Art. 2 der Dienstanweisung der PfarrerInnen besteht die Hauptaufgabe
der Kirche darin, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen,
die Gemeinde aufzubauen, die Leute zu begleiten und zu bezeugen,
dass Gottes Wort gilt. In Art. 2 der Kirchenverfassung steht, dass
sich die Kirche gegen jedes Unrecht im sozialen Bereich wendet.
Das heisst: Wir sind eine Kirche, welche verkündigt, die Menschen begleitet
in Form von Gemeinschaft und welche den Dienst für die Notleidenden
wahrnimmt (Diakonie lebt); gestern haben wir eine ganze Anzahl von
Anträgen in dieser Richtung genehmigt.
Wir sind bekenntnisfrei, damit wir frei sind, uns zu den Menschen zu bekennen,
zu den verschiedenen Gruppen, welche in unser Kirchengebiet
gehören, auch zum Bekennen für die Anliegen derer, die aus dem Ausland
kommen. Wir bekennen uns also anders als die Freikirchen und repetieren
keine alten Formeln in Form von Dogmen aus dem Mittelalter
und dem frühen Christentum. Wir halten es mit Karl Barth, welcher gesagt
hat, man solle aus dem Bekenntnis keine Glaubensfrage machen. Das
Bekenntnis einer Kirche soll sich nach den Bedürfnissen der Gläubigen
richten. Wir verstehen uns als weltweit offene Kirche, welche den Dialog
mit vielen verschiedenen Gruppen innerhalb und ausserhalb der Kirche
sucht.