Predigt
zur Narrenmesse 2012
Ist
die Fasnacht Ausdruck der Lebenssehnsucht?
Liebi
Fasnachtsgmeind,
Was
macht für euch ä gueti Fasnacht us? Dr Paul het üs verschiedeni
Möglichkeite vor Auge gfüehrt. Vom Chind übere Jugendlech bis zum
gstandne Maa het ihn d'Fasnacht immer wieder fasziniert. Sie isch für
ihn zum Läbensruum worde. Fasnacht als Seelenbalsam. Fasnacht als
Zyt vom spielerische Usprobiere vo anderne Rolle. Vom humorvolle
Verarbeite vo persönleche und gsellschaftleche Konflikte. Mönsche
bruuche so Orte und Zyte, wo sie sich chöi entfalte, nöii Syte
entdecke und ihrne Läbenströim nachegspüre. Das sy so Läbensrüüm,
Orte wo mir üsi ganz Läbeschraft zeige und zu nöier Läbesfröid
finde. Das isch o ds grosse Anliege vo Jesus Christus gsi. Är het
d'Mönsche befreit vonere läbensfeindleche Religion.
23 An
einem Sabbat ging Jesus durch die Felder. Seine Jünger fingen an, am
Weg entlang Ähren abzureißen ´und die Körner zu essen`.
24 Da
sagten die Pharisäer zu ihm: »Hast du gesehen, was sie da tun? Das
ist doch am Sabbat nicht erlaubt!«
25 Jesus
entgegnete: »Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er und seine
Begleiter nichts zu essen hatten und Hunger litten?
26 Wie
er damals – zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar – ins Haus
Gottes ging und von den geweihten Broten aß, von denen doch nur die
Priester essen dürfen, und wie er auch seinen Begleitern davon
gab?«
27 Und
Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat ist für den Menschen gemacht,
nicht der Mensch für den Sabbat.
Sabbat.«
Dr
biblisch Ruhetag, dr Sabbat, isch zur Zyt vo Jesus immer meh zumne
Gesetz worde, wo d'Mönsche hätte sölle iihalte. Nid ds Ziel vom
Sabbat: D'Rueh und Erholig vo Mönsch und Tier und d'Erinnerig a
Schöpfer isch im Blick gsi. D'Regel wos um jede Priis izhalte gilt
isch die gsi: Keh Arbeit und ke Anstrengig syg denn erlaubt. Mit
dere Uslegig isch dr Sabbat zunnere Zwangsjacke für vili worde, wo
sie iigschränkt het.
Ds
Pflücke vo Ähri chönnt mä ja o als Arbeit interpretiere und das
hätte em Jesus sini Jünger nid dörfe mache am Ruhetag, zmingst
nid, wenn d'Regel um ke Priis darf broche wärde. Dr Jesus befreit
dr Sabbat vo dere Verdräitheit.
Läbe
erhalte und Läbe fördere steit bi ihm höcher als ds iihalte
vonere trockene Regel.
D'Jünger
gspüre dr Hunger in sich und loufe dür ds frische Korn. Da isches
natürlech und vom jüdische Recht här erlaubt, sech e Hampfele für
e Hunger im Kornfäld z'näh. Wenn sie da drin d'Güeti vom
Schöpfergott chüschte und gspüre sy sie am Ziel vom Sabbat e
Schritt necher cho.
Jesus
befreit vo verkehrtem Denke. Nid dr Mönsch isch für e Sabbat da,
sondern dr Sabbat für e Mönsch. Gott het em Mönsch dä Ruhetag
gschänkt. Äs Gschänk zum merke, dass d'Wält nid nume us Arbeit
besteit, dass mir üs a Gott erinnere und an ihn dänke, är wo die
Wält gschaffe het. D'Erholig und ds Luege uf Gott schänke üs nöii
Chraft. Schliesslech isch das ds Ziel vo Gott, dass mir zumne
erfüllte Läbe finde und nid im Stress und in dr Ansträngig kaputt
göh. Jesus befreit vo falsche Iischränkige. Sys Prinzip vo dr
Freiheit laht sich ou uf anderi Läbensberiiche übertrage, zum
Byspiel uf ds Wirtschaftsläbe.
D'Wirtschaft
ist nicht wägem Gewinn und wägem Wachstum da u dr Mönsch mues
schaffe und schaffe, dass das erreicht wird. D'Wirtschaft isch zur
Versorgung vo de Menschen mit Güter usdänkt worde, ursprünglech.
Oder
wie wärs mit dr Fasnacht. D'Fasnacht isch nid verordneti
Fröhlechkeit uf Chnopfdruck und alli hei gfälligst fröhlech z'sy
und süsch bruchts halt no chli Alkohol, wenns anders nid geit.
Ersch wenn d'Fasnacht eso gstaltet wird, dass sie eim anspricht wie
das em Paul Setschi passiert isch, denn het d'Fasnacht ihri
Bestimmig erreicht. Jesus wott di läbensfördernde Chräft in
d'Wält bringe. D'Mönsche sölle sich chönne entfalte mit ihrne
guete Syte. Sie sölle lerne mit ihrne dunkle und schwierige Syte
umzgah, dass sie sälber und ihri Umwält ke Schade dervo hei. Ds
Ziel vo Jesus, vo Gott, für üs isch es Läbe z'finde, wo dä Name
o verdient. Das passiert im Ablege vo verkehrte Verhaltenswyse und
Vorstellige. D'Beziehig zu Gott isch für Jesus kes Erfülle vo
sture Regeln, sondern äs Befreitwärde us Zwäng u Falschheit. Är
macht üs zu Mitkämpfer und Mitkämpferinne vo sinere Sach. Drum
bätte mir im Unser Vater ja o:
Dein
Reich komme
Dein
Wille geschehe
So
gseh überchunnt jede Sunntigsgottesdienst, wo mir ds Vaterunser
bätte öppis fasnächtlechs. Wie bir Fasnachtseröffnig nämlech dr
Zunftmeister ds Zepter id Hand überchunnt, so lege mir mit de Wort
vom Unser Vater Gebät ds Zepter vo üsem Läbe id Händ vo Gott.
So
zeige mir, dass mir meh vom Läbe erwarte, als das, wonis
Konsumwirtschaft und d'Politik verspräche. Eine isches, wo üse
Läbeshunger wott stille, Jesus Christus, dr Gott wo Mönsch worde
isch. Dä Jesus seit vo sich:
Ich
bin die Tür. Wenn jemand durch mich eintritt, wird er gerettet
werden. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden. Der Dieb
kommt nur, um die Schafe zu stehlen und zu schlachten und um
Verderben zu bringen. Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu
bringen – Leben in ganzer Fülle.«
Im
Überschwängleche vo dr Fasnacht zeigt sich für mich dr
Läbeshunger, wo Jesus druf iigeit.
So
chame vo beidem säge:
D'Fasnacht
isch da füre Mönsch und nid dr Mönsch für d'Fasnacht.
Gott,
Jesus isch da für e Mönsch und nid dr Mönsch für Gott. Wie
wärs drum, wenn mir di anschliessendi Fastenzyt nid als Gägestück
vor Fasnacht gseh, sondern als logischi Fortsetzig?!
Wie
wärs, wenn mir am Läbeshunger dran blybe, wo ir Fasnacht bi üs
uftaucht isch? Wenn mir im Gspräch mit anderne Mönsche und im Gebet
mit Gott Wege zum erfüllte Läbe sueche und finde. Üse Wäg söll
üs ja uf di gueti Weid zumne erfüllte Läbe füehre. Daderzue wott
Gott d'Mönsche befreie. Mit ihm zäme verändere und verwandle sie
sech und mit ihne d'Wält. Fasch wie ar Fasnacht. Äs mues doch meh
gä: e fröhlecheri, e besseri Wält. Drum ermuetiget dr Apostel
Paulus d'Christe in Rom:
Ich
habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen
ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch
mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als
ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat.
Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.
Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt,
sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert
werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut
ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.
Ds
Läbe, ds Chrüz und d'Uferstehig vo Jesus zeige üs d'Liebi und
d'Barmhärzigkeit vo Gott. Sie veränderet üsi Wält und da dran
sölle di Glaubende mitwürke als Botschafter und Botschafterinne vo
Jesus Christus. Sini befreiendi Chraft schafft neus, erfüllts und
ewigs Läbe, wo sech vo de Massstäb vor jetzige Wält abhebt. Die
Massstäb sy immer wieder Gegenstand vo dr humoristische Kritik in de
Schnitzelbänk wie sie am Sprüchliabend z'ghöre sy.
So
wünscheni Euch, liebi Fasnachtsgmeind, e fröhlechi fünfti
Jahreszyt, wo o di rästleche vier Jahreszyte günstig beeinflusst.
Häbet Sorg und Gott vor Auge. Amen.
©Thomas Heim, Pfarrer, Ref. Kirchgemeinde Willisau-Hüswil und Die Bibel. Gott spricht - heute.