Gott beschäftiget üs, das isch ds Motto vo dr hütige Predigt, wie igs im Anzeiger ha la aakünde, liebi Gmeind.
Gott beschäftiget üs i mehrfachem Sinn. Jitz grad mit sym Gschänk a üs, die ghörte Wort us dr Bibel. Ds Glychniss, wo mir zäme aaluege das het mi di Wuche stark beschäftiget u wird mi o witerhin beschäftige, so vielfältig isches nämlech. Einisch düreläse längt da nid. Mir heis mitere metaphorische Red über d’Realität z’tüe. Was ghört id Wält vom Glychnis u was let sech i üses Läbe hie ir Gägewart übertrage? Wär ei müglechi Frag. Bietet das Glychnis vo de Arbeiter im Wybärg u vom güetige Landbsitzer öppe gar e Lösig gäge drohend wirtschaftlech Abschwung?
Da müesse mir zersch genauer häreluege, was dr Jesus hie sine Jünger verzellt. Jesus beschribt e gwöhnleche Tag i dr Zyt vor Ärnti u verglicht dä mit em Himmelrich, wie mirs ir Läsig ghört hei, das isch ds Rich vo Gott, d’Herrschaft vo Gott, wo Jesus verkündet u i sine Tate bezügt het. Äs geit da um die Herrschaft, wo mir Gott im Unser Vater Gebät drum bitte, we mir säge: Dein Reich komme.
Stige mir ii am Afang vom Glychnis. Äs isch Ärntezyt u drum stellt dr Landbsitzer Taglöhner aa, dass die grossi Arbeit cha bewältiget wärde u d’Ärnti müglechscht schnäll cha iibracht wärde, bevor ä Wätterumsturz chunnt oders chunnt cho hagle.
Scho früeh am Morge, öppe am 6i geit dr Landbsitzer uf d’Suechi. Är handlet mit de Arbeiter dr Lohn us u sie einige sech ufne Lohn vo eim Denar. Das isch i dere Zyt dr gängig Lohn für ei Tag Arbeit gsi.
I däm erschte Teil begägne üs zwöi Symbol d’Zyt vor Ärnti u dr Wybärg als Ort, wo d’Arbeiter häregschickt wärde. Vo dr Ärntezyt redt Jesus, wo-n-är sini Jünger usschickt, dass sie sys Evangelium vo dr Gottesherrschaft id Wält usetrage.
36 Als Jesus aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37 Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. 38 Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte! Matthew 9:36 - 10:1
Dr Wybärg isch ä Bezeichnig fürs Volk Israel, so hei mirs i dr erschte Läsig usem Buech Jesaja ghört. Gott isch dr Winzer, wo sys Volk hegt und pflegt. Ähnlech isch dr Uftrag a d’Jünger. Sie sölle d’Fürsorg vo Gott de Mönsche in Wort und Tat bezüge u so dr Wybärg pflege, das isch ds Gottesvolk.
Üse Wybärgbsitzer isch usdurend u beharrlech, är geit nämlech o am 9i am morge, am 12i u am drü am Namittag wieder ufe Märitplatz ga luege für Arbeiter u är findt ere wieder. Sie stöh unnütz ume.
Dasmal wird nüme verhandlet übere Lohn, dr Wybärgbsitzer verspricht ihne eifach, dass är sie grächt tüengi entlöhne. D’Arbeiter müesse also vertroue zu ihm ha, was sech ja am Schluss für sie uszahlt.
Schliesslech geit är ei Stund vor Arbeitsändi nomau ga luege, anschiinend het är nid aui chönne überzüge, dass si zu ihm i Wybärg chöme. Zum zwöite Mal wärde die wo da umestöh als untätig und unnütz bezeichnet. Sie bringe ke Frucht, so wie dä Wybärg vom Jesaja. D’Lüt ufem Marktplatz sy Taglöhner ohni eigets Land, süsch wäre sy ja itz uf ihrem Stück Land am Ärnti iibringe.
Dr Wybärgbsitzer het äuä o no nie öppis vo dr Sockelarbeitslosigkeit ghört. Das isch d’Aanahm, dass äs immer e Prozentsatz vo Lüt git, wo arbeitslos bliibe. Är findets schad, dass die Lüt eifach dr ganz Tag ufem Marktplatz umehocke. O sie sölle ihri Chance übercho, o wenn sie nume no ei Stund i Wybärg chöi ga schaffe. Allerdings heissts im Text nüt, öb dr Wybärgbsitzer ihne beträffend em Lohn öppis verspricht. Wieso die Letschte nid scho früecher uf das Arbeitsangebot iigstige sy bliibt offe.
Am 6i isch Fyrabe u den Arbeiter wird dr Lohn uszahlt, das sie ds Gäld hei für sech ihre Läbesunterhalt z’sichere. Erstunlecherwiis wärde zersch di Letschte uszahlt u sie überchöme gliich viu, wie die, wo scho am morge hei aagfange buggle u chrampfe. I würd säge, dr Wybärgbsitzer isch da strategisch schlächt vorgangen, wenn är hätti welle Striitigkeite verhindere. Aber är provoziert so d’Reaktion vo dene, wo z’Gfüehl hei sie syge z’churz cho.
Doch dr Wybärgbsitzer het sech scho öppis überleit u konteret d’Vorwürf vo de Früehufsteher. Sie hei dr Lohn übercho, wo abgmacht isch gsi u dr Räschte liegt im Ermässe vom Wybärgbsitzer, was är mit sym Vermöge macht. Gägenüber de Früehufsteher isch är grächt u gägenüber dä später Derzuegstossene isch är güetig.
Müglecherwiis hätti d’Ärnti nid vollständig chönne iibracht wärde, wenn nid vom 5i bis em 6i no Lüt wäre derzue cho! Das isch aber mini persönlechi Vermuetig u steit nid im Text.
Äs isch e Frag vor Perspektive, ob dr glich Lohn für beidi grächtfertiget isch. Drum seit dr Wybärgbsitzer wörtlech zu däm wo usrüeft: Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?
Wenns nume um die persönlechi Leischtig vo jedem Einzelne gange wär, wäri dr Lohn entsprächend den Erwartige vo de Früeufsteher usgfalle. Dr Wybärgbsitzer het aber müglechst viu Lüt bi sich welle beschäftige u ne glichzytig ä Lohn gä, wo ihri Existänz sicheret.
Zum Schluss betrachte mir z’Glychnis no vo usse här. Mir läbe im 21. Jh. u nume no zumene chline Teil Tagelöhner.
Was chöi mir uf üs übertrage us däm Glychnis?
Äs geit im Glychnis um Herrschaft vo Gott i üsem Läbe und nid umenes ökonomisches Arbeitskonzept. Was heisst Herrschaft vo Gott i üsem Läbe? Das isch für mi e Frag vo dr Usrichtig vom eigete Läbe. Im reformiert vom Februar seit dr Beda Stadler, Immunolog am Inselspital Bärn imene Interview: Ich stehe täglich auf und danke der Evolution, dass ich da bin.
U das het für mi anderi Konsequänze als wenn ig am morge ufstah u nes Unser Vater tue bätte. I versueche, mi am Biispil vo Jesus und em Handle vo Gott z’orientiere. D’Wärtschätzig und Beharrlechkeit de Mönsche so entgägezbringe wie dr Wybärgbsitzer u dermit rächne, dass Gott mi derzue unterstützt. I möchti versueche sini Güeti a Tag z’lege, die Güeti wo über mönschlech ermässeni Grächtigkeit usegeit.
Zwöitens frageni mi, wie äch di Arbeiter, wo zu verschiedene Zyte iigstellt wärde z’verstah sy. I stelle mir vor, dass dä gschilderet Tag wie d’Läbeszyt vomene Mönsch isch. Dr eint geit früecher i Wybärg, vilech i junge Jahr u öpper isch ersch gäge Namittag, mit 50i oder 60i bereit, sech Gott zuezwände u zum Gedeihe vo dr christleche Gmeinschaft biiztrage. Äs git im Glychnis ke Erklärig, wärum die einte ersch so spät i Wybärg chöme oder was sie vorhär gmacht hei. Ds Gheimnis vom Gloube, blibt äs Gheimnis. I chume lieber chli später derzue als dass es so geit wie imene andere Glychnis, wo dr eint zersch seit är göngi i Wybärg u när glich nid geit. Da sägeni lieber nei u überlege mirs när nomau. Ob früeh oder später Derzuegstosseni, Gott liege aui am Härze u dörfe uf sini Fürsorg zelle. U die Früeche sölle sech nid über die Spätere erhäbe, sondern beidi sölle ihre gägesytig Wärt für di christleche Gmeind gseh.
Aber o wenni meine i sygi itz im Wybärg, muesi mi immer wieder kritisch frage: Bini würklech no im Wybärg am schaffe für Gott u sini Ziel oder bini wieder ufem Marktplatz glandet oder uf di früeche u späte Arbeiter gmünzt: Läbeni nume für mini Leischtig z’zeige oder leischteni mi Biitrag, dass Läbe cha entstah u sech entfalte o grad we Zuekunft schwieriger wird.
Amen.
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